Hautverpflanzungen: wenn zerstörtes Hautgewebe wieder aufgebaut werden muss

Hautdefekte sind Krankheitsbilder, die die Lebensqualität von Betroffenen in hohem Maße einschränken. Nicht nur aus optischer Sicht leiden Patienten an defektem Hautgewebe. Die Haut – die schützende Schicht des Körpers – kann ihrer Funktion nicht mehr gerecht werden. Offene Hautstellen müssen medizinisch versorgt und fachmännisch beseitigt werden. Entsprechende Maßnahmen dienen dazu, die Struktur des größten Organs des menschlichen Körpers wieder weitgehend herzustellen.

Beweggründe für eine Hauttransplantation

Bei einer Hauttransplantation wird Haut verpflanzt. Diese Maßnahme dient einer Abdeckung von Hautdefekten. Diese Schäden an der Haut sind durch unterschiedliche Ursachen entstanden:

Entstehen offene Hautstellen, sind diese Wunden für Patienten und Patientinnen sehr schmerzhaft. Problematisch ist, dass kein ausreichender Schutz mehr für das Gewebe gegeben ist, das sich unter den betroffenen Hautstellen befindet.

Tipp der Redaktion: Eine schnelle Abdeckung offener Wunden ist dringend nötig. Anderenfalls ist die Gefahr sehr hoch, dass Keime in den Körper eindringen.

Vorbereitungsmaßnahmen für eine Hauttransplantation

Damit Hautverpflanzungen sowie der damit einhergehende Heilungsverlauf weitgehend erfolgreich verlaufen, sollten sich Betroffene an diesen vorbereitenden Maßnahmen orientieren:

Verfahrensweisen für eine Hautverpflanzung

Bei vielen Verletzungen der Haut ist eine Verpflanzung die erfolgreichste und sinnvollste Methode, um die offenen Wunden zu behandeln. Ein bestmöglicher ästhetischer Erfolg wird gewährleistet, indem die Farbe sowie Struktur der Haut der Entnahme- sowie Behandlungspartie weitgehend übereinstimmen. Verschiedene Formen der Verpflanzung werden nach der Herkunft der Transplantate unterschieden:

Die letzten beiden Transplantationsmodelle dienen ausschließlich einer vorübergehenden Abdeckung von offenen Wunden. Für eine endgültige Wiederherstellung der betroffenen Körperstellen kommt nur das autologe Hauttransplantat in Betracht.

Autologe Hauttransplantate werden vorzugsweise von diesen Körperbereichen entnommen:

Im nächsten Schritt wird das entnommene Hautgewebe auf die offenen Körperstellen verpflanzt. Mediziner differenzieren zwischen zwei Transplantationsansätzen.

Spalthauttransplantation

Bei einer Spalthautverpflanzung entnehmen Dermatologen dünne Schichten der Außenhaut. Bei dieser Prozedur überträgt ein Arzt ausnahmslos Teile der Dermis, der sogenannten Lederhaut. Zur Durchführung der Transplantation der Spalthaut verwenden Fachärzte folgende Instrumente:

Das Dermatom ist dafür geeignet, um 0,2 bis 0,6 dicke Hautlappen abzutragen sowie anschließend zur Deckung offener Hautwunden zu verwenden.

Tipp der Redaktion: Möglicherweise erzeugen die entstehenden Spaltlappen eine Schädigung von Haarfollikeln. Aus dem Grund birgt dieses Verfahren die Gefahr, dass das Haarwachstum an den verpflanzten Hautpartien massiv eingeschränkt oder komplett unmöglich ist.

Bedingungen zur Durchführung einer Spalthautverpflanzung

Um Spalthaut zu verpflanzen, ist es dringend nötig, dass die zu behandelnde Hautregion granulierend sowie infektionsfrei ist. Eine Stillung etwaiger Blutungen ist zwingend notwendig. Anderenfalls bilden sich vermehrt Flüssigkeitsansammlungen zwischen dem Wundbett sowie Transplantat, das einem Anwachsen der Haut entgegenwirkt.

Weitere Störfaktoren wie Knorpel, Sehnen, Knochen oder Nerven verhindern ebenfalls ein Anwachsen des Hauttransplantats.

Besonderheiten der Spalthauttransplantation

Im Gegensatz zu anderen Verpflanzungsansätzen heilt Hautgewebe bei diesem Behandlungsansatz zumeist auch unter erschwerten Bedingungen. Ein Minuspunkt dieser Vorgehensweise ist jedoch, dass die durch die Verpflanzung behandelten Transplantate zu gelbbräunlichen Verfärbungen neigen. Nachteilig ist ebenfalls, dass die Hautgewebe relativ anfällig sind und sich möglicherweise sogar zusammenziehen. Da die Spenderbereiche der entnommenen Haut zu einer geringen Pigmentierung neigen, fallen die Bereiche durch ihren blasseren Hautton markant auf.

Vollhauttransplantation

Das Pendant zur Spalthautverpflanzung ist die Vollhauttransplantation. Im Gegensatz zur anderen Behandlungsmethode wird die abzudeckende Körperpartie bei diesem Verfahren mit der gesamten Lederhaut – der Epidermis – sowie der Lederhaut überdeckt. Um diese Anwendung bei Hautveränderungen durchzuführen, müssen Ärzte die Unterhaut so weit wie möglich beseitigen. Eine Vollhautverpflanzung kommt in erster Linie bei besonders schweren Verletzungen in Betracht.

Eine Voraussetzung zur Realisierung dieser Therapieform ist, dass Hautgewebe von den Körperstellen entnommen wird, an denen sich auftretende Wunden nach den Verpflanzungen komplikationslos wieder zusammenziehen und vernäht werden können. Transplantate in dieser Form eignen sich in besonderer Weise für deutlich erkennbare Körperbereiche wie Hände, das Gesicht, Areale an den Ohren oder dem Hals.

Besonderheiten der Vollhautverpflanzung

Im Gegensatz zur Spalthauttransplantation ist das Vollhauttransplantat wesentlich widerstandsfähiger. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Färbungen auf der Haut wesentlich unauffälliger sind. Nimmt ein Facharzt eine Vollhautverpflanzung an einem Kind vor, passen sich die Haut sowie umliegende Hautregionen schrittweise einander an. Ein Nachteil des chirurgischen Ansatzes ist, dass die neuen Hautstellen wesentlich schwieriger als bei einer Spalthautverpflanzung anwachsen.

Erfolgsprognosen der Behandlung

Nach der Verpflanzung werden die Körperstellen Betroffener zumeist mit einem Druckverband versorgt. Der Erfolg von Vollhauttransplantationen ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Müssen umfangreiche Verletzungen der Haut behandelt werden, dauert der Heilungsprozess mitunter über mehrere Jahre an. Die Erfolgsprognose von Hautverpflanzungen kann insbesondere bei großen Verletzungen häufig erst nach einigen Monaten eingeschätzt werden. Um großflächige Befunde sachgemäß zu behandeln, müssen sich Patienten und Patientinnen häufig mehrerer Operationen unterziehen.

Postoperative Pflegehinweise

Aus Sicherheitsgründen sowie zur Förderung des Anwachsens von Hautstücken erhalten Betroffene nach der Verpflanzung normalerweise einen Druckverband. Diese Pflegemaßnahmen begünstigen den Heilungsprozess:

Tipp der Redaktion: Treten gesundheitliche Probleme oder Komplikationen auf, sollten Patienten so schnell wie möglich einen Arzt kontaktieren.

Mögliche Risiken und Komplikationen der Behandlung

Ähnlich wie bei zahlreichen anderen operativen Eingriffen, besteht auch bei Hautverpflanzungen ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen oder Komplikationen. Allerdings ist nicht jedes gesundheitliche Risiko ein Grund zur Sorge. Beispielsweise ist es völlig normal, dass das behandelte Gewebe in den ersten Tagen nach der OP Schmerzen verursacht. Stößt der Körper das Transplantat ab, stirbt das neu verpflanzte Hautstück ab. Hohe Bewegungsbelastungen oder Infektionen erschweren das sogenannte Einsprossen kleinerer Gefäße. Der Heilungsprozess wird verzögert. Folgende Risiken können ebenfalls im Rahmen einer Hautverpflanzung auftreten:

Vor- und Nachteile von Transplantationen der Haut

Hauttransplantationen sind partiell drastische operative Eingriffe, die einen funktionellen sowie ästhetischen Zweck verfolgen. Liegen Hautdefekte vor, sind Verpflanzungen der Haut zumeist die einzige sinnvolle Maßnahme.

Vorteile

Nachteile