Ein Hodenhochstand (Hodendystopie) ist eine Lageanomalie der Keimdrüsen, die bei einem Viertel der männlichen Neugeborenen auftritt. Ein Hodenhochstand entsteht dadurch, dass die Hoden des Ungeborenen anfangs im Bauchraum angelegt sind und während der Entwicklung in den Hodensack wandert. Ebendiese Verlagerung kann verzögert stattfinden, wodurch mehrere Arten der Lageanomalie, z.B. Bauchhoden oder Leistenhoden auftreten können.
Vor einem Eingriff muss zunächst die Entwicklung des Säuglings in den ersten sechs bis zwölf Lebensmonaten durch Abtastuntersuchungen und Untraschalluntersuchungen kontrolliert werden. Zum Einen ist eine spontane Verlagerung der Hoden recht häufig, zum Anderen ist eine Anomalie der Hoden nicht schmerzhaft oder akut gefährlich. Wichtig ist auch eine Abgrenzung zum sogenannten Pendelhoden, bei dem die Hoden regelmäßig vom Hodensack in den Leistenraum wandern. Eine Operation ist in diesen Fällen nicht erforderlich.
Hoden wird zum Hodensack geleitet
Der Operation wird in den meisten Fällen eine Hormontherapie vorgelagert, welche die Reifung der Keimzelle fördern und eine Hodenwanderung bewirken soll. Bleibt diese Behandlungsmethode erfolglos, muss eine operative Verlagerung vorgenommen werden. Die Operation erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird der hochstehende Hoden mittels eines Leistenschnittes zum Leistenkanal geführt und zum Hodensack geleitet. Im Anschluss wird der Hoden im Hodensack mittels einer Naht fixiert. Im Falle eines Bauchhodes wird eine Laparoskopie/ Laparotomie durchgeführt.